Das Management kann sich als Führungssystem von aktuellen Veränderungen – insbesondere der Verflüssigung von Strukturen und der Zunahme von fachlicher und kultureller Diversität innerhalb von Organisationen – nicht abkoppeln, wenn es anschlussfähig bleiben will. – Im Gegenteil: Es wird unvermittelt und dauerhaft steigenden Turbulenzen und unerwarteten Ereignissen ausgesetzt. Hinzu treten Spannungen von traditioneller Steuerung einerseits und innovativen Suchbewegungen der Organisation andererseits. Diese Entwicklungen lassen sich nicht wegdelegieren oder auf Stellvertreterebenen übertragen. Sie müssen innerhalb von Management-Boards unmittelbar und abschließend dort prozessiert werden.
Führungssysteme, deren Art der Zusammenarbeit und Agenda diesen Entwicklungen nicht entspricht, erleben einen zunehmenden, für sie oftmals nicht nachvollziehbaren und verstörenden Anstieg von Verantwortungsdiffusion. – Und in der Konsequenz eine ausufernde CEO-Agenda! In der Praxis zeigen sich latente Konflikte, die sich zunächst u.a. in defensiver Kommunikation, Tabuisierung von Fehlern und dem Überhören kritischer Signale zeigen. Unter dem Druck massiver Umweltveränderungen brechen innerhalb von Top-Teams diese manifest als affektive Konflikte aus und lassen deren Mitglieder frustriert und zum Teil ratlos zurück. – Und damit die gesamte Organisation.
Eine supervidierende Begleitung des Managements kann derartige Phänomene aufspüren, Dysfunktionalitäten und hieraus folgende Ineffizienzen vor dem Hintergrund des organisatorischen Anliegens schonungslos offenlegen und zum Thema machen.
Supervidierende Koordination auf der Management-Ebene ist geprägt durch
Dabei bildet die 'Organisationsrealität' den festen Rahmen einer supervidierenden Begleitung:
Diese vier Dimensionen lassen sich, metaphorisch gesprochen, als Kontinentalplatten verstehen, die in ständiger Bewegung zueinander sind. Diese müssen aus Sicht eines Führungsteams (und vor allem aus der Rolle eines begleitenden Supervisors) beständig und simultan im Blick behalten und – quasi seismographisch – auf Spuren sich ankündigender Erschütterungen aufgrund 'tektonischer Verschiebungen' hin geortet und koordiniert werden.
Dies ist eine für alle anspruchsvolle Aufgabe. Üblicherweise wird das Anforderungsprofil an einen Supervisor auf zwei Faktoren reduziert:
Dialogfähigkeit einerseits und die Simultankapazität andererseits, die Fähigkeit also, auf mehreren Kanälen gleichzeitig Unterschiedliches wahrzunehmen, dies zu integrieren, sowie mit einem raschen Blick für das Wesentliche in einer Fragestellung zu vertiefen und damit Komplexität zu vereinfachen.
Für die Arbeit mit Management-Teams kommen Feldkompetenz, fachliche Professionalität und Geschäftsverständnis, Seniorität, innere Souveränität und konfrontative Robustheit hinzu. Hierzu verfüge ich über langjährige Erfahrung sowie über ein präzises und handlungsleitendes Verständnis innerhalb des spezifischen Machtgefüges auf Top-Ebene und innerhalb von Boards.
Management-Teams sind keine Therapiegruppen. Im Wesentlichen geht es darum, in konkreten geschäftlichen Kontexten produktive Formen der Zusammenarbeit zu schaffen. Die zentralen Frage sind, wie gemeinsam ein Mehrwert erzeugt wird, der sich auf Kollaboration gründet und wie Friktionskosten vermindert werden,
Wirksam führen an der Unternehmensspitze kann danach nur ein Team, das sich aus seinen routinierten dysfunktionalen Mustern befreit. Ein Team, das lernt und immer wieder die Kraft aufbringt, sich auf seine eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. Und das heißt ganz grundsätzlich, von sich selbst jeweils abzusehen und die gemeinsame Aufgabe immer wieder in die Zukunft hinein zu verlängern.